Burg von Rochechinard











So verschönert wurde die Erzählung, dass sie beginnen dürfte mit „Es war einmal ein morgenländlicher Fürst in einer schönen Franzosin aus Dauphiné verlobt“ Tatsächlich aber handelt es sich von einer historischen
Handlung im Bezirk Royans beim Ende des Mittelalters, ins besonderem in der Burg von Rochechinard.
Djem - oder Zizim - , Sohn des Sultans Mehmet der Zweite, von seinem Bruder Bayezid (Bajazet II) im Kampf für den Thron von Konstantinopel geschlagen, bat in 1482 in Rhodes um Hilfe der Heilsritter. Er brauchte ihren Beistand um in den Balkan, wo er Anhänger hatte, zu kehren. Der Ordensleiter vertraut den Prinz an drei Rittern , unterdessen Charles Allemand de Rochechinard,  Kommandeur von Poët-Laval. Ihr Auftrag besteht in der Schutzbegleitung nache Frankreich von Djem, mit dem Vorwand eines Treffens mit dem König; in der Tat, handelt es sich von einem Versuch ihn als Geisel  zu behandeln gegen dem Angriff auf Rhodes von Bayezid.
Ausgeschifft in Villefranche-sur -Mer, Djem ist  nach der Kommanderie des Echelles, in der Savoie, über Italien geführt. Dann einschiffen ihn Ordensritter in Saint-Quentin über die Isère, in Richtung Rhonestal und Poët-Laval. Ende Sommer 1483, als die Nachricht des Todes des Königs Ludwig XI Charles de Rochechinard reicht, lüften die Ritter die Maske und die Begleitung des Fürsten entwaffnen. Im Winter 1483-84 bringt Djem der Kommandeur „in einer Festung Rosinul genannt“ (Rosinul wird in einer türkischen Chronik Rochechinard genannt). Er bleibt einige Monate in dieser neu renovierten Festung, dann wird er in der Burg La Bâtie en Royans verlegt.  Diese Burg, auf der heutigen Gemeinde von Saint-Laurent en Royans, existiert nicht mehr; sie gehörte der Familie Sassenage, enge verbündet mit der Familie Allemand. „ Der Burgherr hatte eine liebenswürdige Tochter: zwischen ihr und Djem wuchs  eine gegenseitige Liebe“, so die türkische Chronik. Nach vier oder fünf Monaten wurde der Fürst nach Bourganeuf (Creuse) geleitet, in 1488 weiter dem Papst in Rom anvertraut. Karl der achte auf dem Weg nach  dem Kônigreich Neapel in 1495 bat Alexander VI Borgia um die Aufsicht des wertvollen Geisels. Djem aber starb  - vielleicht vergiftet - auf dem Weg nach Neapel. Und Hélène de Sassenage nie ihren „Tausend und eine Nächte Prinz“ wiedertraf.


Josselin Derbier : Historiker und Archäologe

 
Djem
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